Für mich ist die Antwort auf die Frage “Was ist Schamanismus” ein achtsames Einbeziehen aller Sinne und Elemente. Schamanismus ist einfach die Würdigung dessen, dass wir alle Teil eines großen, zusammenhängenden Organismus sind, in dem es mehr Ebenen der Wahrnehmung gibt als die sichtbare Materie. Es ist die Annahme, dass Energie und Bewusstsein sich im Fluss des Lebens stetig wandeln, aber nicht einfach verloren gehen.
Ist ein Ritual in der Natur noch zeitgemäß?
Gemeinsam am Lagerfeuer singen und trommeln? Das Anrufen von Geistern? Hat dies in unserer heutigen Zeit noch Platz? Ich finde, ja, weil wir Menschen ein Teil der Natur sind und manche Bedürfnisse trotz modernen Lebensstils so tief in uns verwurzelt sind, dass sie uns wohl noch lang begleiten werden.
Das Bedürfnis
– nach Verbundenheit mit der Natur und mit den anderen Lebewesen
– nach neuen Erkenntnissen über sich und das Universum
– Einfluss nehmen zu können auf das eigene Wohlbefinden
– seinen (Energie-)Körper in einer Schwitzhütte, mit Räuchern oder wild tanzend zu reinigen
– nach magischen Momenten, in denen die Zeit stillsteht
– die Energie einer Gruppe, seines Stammes zu spüren
In gewisser Weise heißt Schamanismus mit dem zu arbeiten, was vorhanden ist, weshalb jede Kultur ihre eigenen Instrumente, Lieder, Pflanzen, Tänze und Rituale entwickelt hat. Mich faszinieren die Überschneidungen, also die Essenz, die sich anhand von ähnlichen Techniken und Erkenntnissen zeigt, die verschiedene Kulturen unabhängig voneinander entdeckt haben. Wenn sich manche Dinge tausende Jahre lang weltweit bewährt haben, sollten sie meiner Meinung nach eine gewisse Relevanz haben.
Parallelen in der Energiearbeit
Die meisten Heiler*innen deren Arbeitsweise ich erfahren durfte, arbeiten mit den Elementen, den Chakren, der Kraft des Herzens, mit Atemtechniken und Gesängen, mit den Ahnen, mit bewussten Träumen, sie trommeln, rasseln und singen, achten auf die Bewegungen der Planeten, verwenden Heilpflanzen und Räucherwerk und bearbeiten mit ihren Klient*innen alte Verletzungen um ihnen neue Kraft und Sichtweisen zu ermöglichen. Und das geschieht möglichst undogmatisch, spontan und natürlich, denn Schamanismus geht stets Hand in Hand mit der Natur. Schaman*innen arbeiten lieber mit Gegenständen aus organischen Stoffen als mit Plastik, meiden Lärm und Massenansammlungen und ziehen sich regelmäßig in die Natur zurück um zu meditieren. Sie können gut mit Tieren und Kindern umgehen und wenn sie Dir ihre Hände auflegen, spürst Du eine besondere Wärme. Sie können in Deine Seele schauen und Dir Sachen über Dich und Dein Umfeld sagen, die sie eigentlich nicht wissen können.
All diese Fähigkeiten und teils auch ungewöhnlichen Rituale sind für mich wertvolles altes Wissen, oftmals auch Kulturgut und sollten meiner Meinung nach erforscht und bewahrt werden. Ich habe im Schamanismus unendlich viele Möglichkeiten kennenlernen dürfen, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Gerade in einer technologischen, teilweise sehr unsinnlichen Welt finde ich dies mehr denn je zeitgemäß.
Energie fühlen
„Aber ich spüre nichts, deswegen glaube ich nicht dran. Und außerdem konnten sie in der und der Studie beweisen, dass Esoterik Hokuspokus ist.” Ich kenne diese Argumente nur allzu gut. Und meine Erfahrung dazu ist, dass Energiearbeit nicht auf Knopfdruck funktioniert und schon gar nicht in einer Test-Situation, die von Skepsis geprägt ist. Magie ist eine zarte Pflanze. Und nicht jede Session fühlt sich magisch an, weil dafür viele Faktoren stimmen müssen. Es braucht eine sichere, angenehme Umgebung für den Schamanen/die Schamanin und den Klienten/die Klientin. Die Chemie muss stimmen und die Intention, sonst kann die Energie nicht frei fließen. Ich nehme nicht gern Klienten an, die von jemandem zu mir geschickt werden. Im Idealfall lässt man sich intuitiv anziehen vom Schamanen/von der Schamanin und der jeweiligen Technik.
Und ob jemand viel spürt oder nicht hängt auch sehr von der inneren Haltung, Offenheit und auch Übung ab. Man kann seine Sinne schärfen und immer feinfühliger werden. Das dauert jedoch oft Jahre, außer man zählt zu den wenigen Naturtalenten. Die Belohnung sind telepathische Gespräche, Synchronizitäten und lifechanging moments. In Ihnen wird der ganze Körper wie mit Liebe geflutet und man sieht bei geschlossenen Augen Farben und Bilder. Erlebnisse mit Energie sind oft schwer zu beschreiben, man muss sie am eigenen Leib erfahren um sie zu verstehen. Ich gebe den Zweiflern jedenfalls zu bedenken: Nur weil man etwas noch nie selbst erlebt hat, heißt es nicht, dass es nicht existiert.
Disclaimer
Meine Blog-Texte spiegeln meine persönliche Meinung nach meinem derzeitigen Wissensstand wieder. Sie sind als Inspiration zu verstehen, nicht als wissenschaftliche Abhandlungen. Mein Wissen beziehe ich aus jahrelanger schamanischer und Meditations-Praxis, Büchern und Filmen, dem Austausch mit Schamanen aus verschiedensten Kulturen und natürlich aus meinen Ausbildungen. Mein Wissensstand darf immer weiter wachsen und manche Meinungen können sich erfahrungsgemäß auch noch ändern. Versteht meine Texte daher bitte als Momentaufnahme eines persönlichen, spirituellen Weges, mit allen seinen Aufs und Abs und laufendem Hinterfragen.