Vorab: Bevor hier irgendwer irgendetwas nachmacht und genauso fastet, bitte vorher mit einem Arzt abklären ob man fit genug dafür ist. Fasten kann viele Leiden lindern, aber manche Leiden verschlechtert es durch den Nährstoffmangel. Ein schwaches Herz hat bald einmal zu wenig Kalium bei einer Diät. Ich schreibe hier nur über meine persönliche Erfahrung, jeder Mensch und jeder Körper ist anders.
Ich bin jedenfalls halbwegs fitte 43 Jahre alt und hatte schon so ein paar Zivilisations-Leiden wie Schlafprobleme, Rückenweh, Sodbrennen etc. und wollte wissen ob ich das mit einem Reset verbessern kann. Ich kombinierte dazu gleich mehrere Sachen: 12 Tage Fasten, 10 Wochen lang 1 Mal pro Woche Akupunktur, Meditationen wie zB Chakren-Reinigung, Trommeln und Räuchern, spezielle Tees, ein Kräutertrunk aus der Drogerie, eine Thai-Massage, Fussbad zuhause, und selber ausgeführte Fussmassagen mit Ayurveda-Öl. Wenn schon, denn schon. Außerdem wollte ich wissen, wie sich das Fasten spirituell auf mich auswirkt. Wie fühlt sich das Trommeln an, wenn ich 10 Tage nichts mehr gegessen habe?
Ich habe bis auf Himbeeren nur Flüssiges zu mir genommen wie verdünnten Obstsaft oder Gemüsebrühe. Die Himbeeren waren mein Popcorn-Ersatz bei einem Kinobesuch…
Am ersten Tag habe ich in der Früh, zugegebenermaßen ohne großartige Vorbereitungstage, einen halben Liter warmes Wasser mit 3 EL Glaubersalz getrunken. Danach hatte ich keinen Hunger mehr. Nur am 3. Tag war ich so schlapp, dass ich mit dem Laptop im Bett gearbeitet habe und gar nicht hinauswollte. Ab dem 4. Tag war ich dann total fit und erledigte sehr viel. Beim Radeln fühlte ich mich so angenehm leicht. Es ging eigentlich erstaunlich gut und ich war so beschäftigt mit Arbeit, Kindern und Haushalt, daß die Zeit recht schnell verging.
Wenn ich zwischendurch einmal zum Trommeln oder Meditieren kam, war alles intensiver. Klarere Bilder und Antworten, wie wenn ein Schleier weg wäre. Jetzt verstehe ich, warum manche als spirituelle Suche 40 Tage fasten. Ich kann mir vorstellen, dass wenn man so lange allein in der Natur fastet und sich nur seinen Erkenntnissen widmet, dass man so viel lernt wie andere in jahrelangem spirituellem Studium. Aber so etwas sollte man natürlich nur unter ärztlicher Überwachung machen.
Nach ein paar Tagen Fasten breitete sich in mir eine Art innerer Frieden aus, der wunderschön war und im Außen und im Innen lösten sich ein paar meiner Probleme wie von Geisterhand. Übrigens spürte ich die Akupunktur während dem Fasten besonders stark, meine Meridiane standen richtig unter Strom.
Nach 12 Tagen wusste ich dann, dass es für dieses Mal genug ist. Ich erwartete Besuch und Fasten erfreut zwar den Saddhu in mir, aber ist leider auch recht asozial. Ich musste mich schon ziemlich zurückziehen. Ich brach das Fasten mit einem Apfel und später mit einer Zucchini-Suppe. Und mit Kartoffeln und Spinat und so. Nach 2 Tagen habe ich schon von der ersten Pizza abgebissen, ist auch gegangen.
Jetzt ist es 6 Tage her und seit ich wieder normal esse, sind fast alle Leiden wieder da. Hm. Ich hätte dieses leichte, klare Gefühl das ich so ab dem 4. Tag hatte, gern immer, aber wie?
Also mein Fazit:
Es war sehr angenehm, sich einmal weniger um Einkaufen, Kochen und Küche Zusammenräumen kümmern zu müssen. Ich möchte es noch einmal auf einer einsamen Hütte in der Natur oder am Meer machen. Ohne Alltagsstress und ohne Zeitlimit. Und dann einfach alles fließen lassen was kommt und meditieren, schreiben und zeichnen. Ich hatte so viele Ideen während der paar Tage, ich liebe diesen Zustand. Ich versuche immer alles gleich aufzuschreiben, bevor das Vögelchen der Inspiration weiterflattert. Es ist wie ein Geschenk der Götter für die, die innehalten und zu den Wolken schauen.
Alte Traditionen sollte man natürlich immer auf ihre Aktualität prüfen, aber die, die mit den Jahreszeiten zusammenhängen, haben schon sehr oft einen guten Grund muß ich sagen.
Ich wünsche euch eine schöne Fastenzeit,
Mother Eagle